... weil Sprache Menschen verbindet

K5 Geschichten – Die Welt in Basel

Es kommt im K5 schon mal vor, dass in einer Deutschklasse zwölf Nationen vertreten sind. Unsere Kursteilnehmenden kommen aus über 130 Nationen und bringen ihre eigene, besondere Vergangenheit in den Deutschunterricht mit. Unsere Deutschkurse schlagen eine Brücke zwischen dem früheren Leben mit der eigenen Sprache und dem heutigen Leben in der Region Basel mit der neuen Sprache. Denn wenn jeder Mensch sein Potenzial entfalten kann, entsteht echte Vielfalt, die gemeinsam als Chance genutzt werden kann. Drei Teilnehmende erzählen ihre Geschichte.

Ahmed Hassan
Ahmed Hassan
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Ahmed aus Syrien

«Die Hafenstadt Tartus am Mittelmeer ist der zweitgrösste Güter-Umschlagplatz in Syrien. Von dort führt eine Autobahn über Homs und Damaskus nach Jordanien und weiter durch Saudi-Arabien nach Kuwait. An dieser Autobahn lag nahe Damaskus unser Unternehmen. Mein Bruder war der Chef. Dort produzierten wir rund 500 kg Süsswaren täglich im Steinbackofen. Zu den rund 20 Sorten gehörten Harise, Mabruma, Baklava und Kolikivskeer. Dafür verarbeiteten wir Ingredienzien höchster Qualität und bester Herkunft. Mehl, Schafsmilch, Gries, Nüsse, die einzigartigen Pistazien aus der Aleppo-Gegend und Zitronen. Wir hatten uns einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet und belieferten Kunden aus nah und fern. Ich studierte Journalismus an einer privaten Universität und interessierte mich für die Bodenschätze unseres Landes: Erdöl, Phosphat, Gas, Gewürze, Weizen oder Baumwolle. Ich wollte viel wissen … Wohin wurden diese Schätze geliefert und wohin ging der Erlös? Für diese Fragen kam ich mit 17 Jahren für zwei Tage ins Gefängnis und wurde danach beobachtet und kontrolliert. Zwei Jahre später stand der obligatorische Militärdienst an, den ich in den Reihen der Polizei in einem Gefängnis absolvierte. Dort sassen zahlreiche Regimekritiker. Ich half vielen davon und erweiterte in dieser Zeit mein Netzwerk von Gleichgesinnten. Anschliessend arbeitete ich wieder in unserer Süsswarenfabrik. Die politische Spannung stieg unterdessen und mir wurde klar, dass ich mein Land verlassen musste. 2005 fasste ich Fuss in Kairo und reiste ein paar Monate später in die Schweiz ein. Der Bürgerkrieg in Syrien begann erst einige Jahre später. Ich bin also nicht als Flüchtling hierhergekommen, kann aber aufgrund meiner politischen Geschichte nicht zurück in meine Heimat.

In Basel arbeitete ich als Küchenhilfe in verschiedenen Etablissements. Am liebsten würde ich ein eigenes Geschäft hier aufbauen. Dazu benötige ich aber verschiedene Bewilligungen und gute Deutschkenntnisse. Das brachte mich ins K5. Hier habe ich mich auf Anhieb sehr wohl gefühlt und konnte meine Sprachkenntnisse massgeblich verbessern.

Die Erinnerungen an mein früheres Leben machen mich traurig. Aus der Ferne habe ich zugesehen, wie meine Familie und Freunde alles verloren oder im Krieg umkamen. Mein Land ist zerstört, auch unser Süsswarenbetrieb. Nicht einmal Fotos habe ich davon.»

Interview und Text Suzanne Rouden, Kursleiterin K5

Hassan aus Somalia

Eine Geschichte über Flucht und Ankommen 

Ich floh vor dem Bürgerkrieg in Somalia und kam 1993 als Flüchtling in die Schweiz nach Basel. Die Flucht war damals der einzige Weg für mich, mein Leben zu retten. Nach 6 Monaten in der Schweiz erhielt ich den Ausweis F und konnte mir Arbeit suchen. Ich sprach kein einziges Wort Deutsch, fand aber trotzdem eine Stelle in einem Hotel. Mit dem dort verdienten Geld finanzierte ich meinen ersten Deutschkurs. Ein weiterer Deutschkurs im K5 half mir dabei, meine Sprachkenntnisse zu vertiefen.

Ich hatte tolle Kursleiterinnen und stehe noch heute in Kontakt mit ihnen. Heute arbeite ich bei einer Sicherheitsfirma, übersetze und gebe Kurse in gewaltfreier Kommunikation. Mein Wunsch ist es, dieses Handwerk auch in Somalia zu verbreiten. Seit meiner Flucht war ich nicht mehr dort.

Interview, Carolin Reichmuth, Leiterin InfoPunkt

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Hassan Ismail
«Der Deutschkurs im K5 half mir dabei, meine Sprachkenntnisse zu vertiefen.» 
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Jetmire

Jetmire besuchte den Verkaufskurs und absolvierte das Praktikum im Coop, wo sie im Anschluss eine Anstellung erhielt. Dieses Erfolgserlebnis gab ihr so viel Mut und Selbstvertrauen, dass sie es kurz darauf wagte, ihren eigenen Lebensmittelladen zu eröffnen, den sie mit Erfolg führt.

Über uns

Durch Sprache und Begegnung fördern wir die soziale und berufliche Integration von Migrantinnen und Migranten und schaffen damit eine Basis für die gemeinsame Zukunft.

Kontakt

K5 Basler Kurszentrum
Gundeldingerstrasse 161
CH-4053 Basel

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